“Das Fenster ist der Ausschnitt der Wahrnehmung, die notwendige Struktur, in deren Grenzen das Unbegrenzte des Lebens, des Dinges an sich, überhaupt erst zur Wahrnehmung kommen kann. Struktur ohne Leben ist tot. Aber Leben ohne Struktur ist nicht wahrzunehmen.” (John Cage)

Medien, eine Hauptinformationsquelle des modernen Menschen, büßen im Angesicht ihrer Manipulierbarkeit durch die neue Computertechnik ihre Beweiskraft ein (vgl. Virilio). Dieser Umstand verliert allerdings schnell seine Bedrohlichkeit, wenn man bedenkt, daß die neuen Nano- und Biotechniken (unsichtbare Techniken) unsere traditionelle, sogenannte ‘objektive’ Realitätswahrnehmung, ganz losgelöst von medialen Einflüssen, sowieso ad absurdum führen, wenn klassi sche Ursache-Wirkung-Verhältnisse einfach nicht mehr zu erkennen sind.

Jegliche Arbeit mit einer Simulationsmaschine - der Computer, als Vertreter der neuen Technik - bedeutet Konfrontation mit einer künstlichen, simulierten Realität (Computer, das ‘ausgelagerte Gehirn’). Sie verdeutlichen in Vollkommenheit die Abkopplung der Ursache (einer Ansammlung elektrotechnischen Materials in einem Hüllkörper) von der Wirkung (komplexe, aber, weil den Normen der Gesellschaft entsprechend, verständliche Codes hinter einer Monitorglasfläche). Tatsächlich führen sie uns die Künstlichkeit ihrer Arbeitsoberflächen oder 3D-Welten immer noch relativ banal, direkt vor Augen. In einer seit Jahrhunderten (Aristoteles: Anfänge des Ursachendenkens) bestehenden Auseinandersetzung um den Begriff und das Wesen von ‘Realität’ aber, haben sie nichts Neues zu bieten; sie funktionieren jedoch gut als Stichwortgeber.